Ich sitze mit wehenden Haaren und schaue der S-Bahn nach bei einem Bier über den Gleisen, dann schlendere ich langsam auf Ebene der Baumwipfel, die die Havelberger Straße säumen auf dem Pier entlang nach vorne zum Kultur und Freizeitzentrum, wo ein paar ältere Menschen Schach spielen oder plaudern, die Treppe runter gibt es am Brunnenplatz ein Konzert. Oben auf dem Pier hat sich heute die Planungsgruppe zum Platz der Vielfalt versammelt und überlegt wie es weiter geht. In Alfredos Eiscafe, die auch eine Filiale im Lindencenter haben sitzen Familien mit Kindern und Schüler, im Garten eines Genossenschafts-Hauses sitzen beim Plenum einige eher Prenzlauer Berg mäßige Leute, hm, aber an die gewöhnt man sich vielleicht auch, ich schmeisse meine Kippe weg und fühle mich weit und aber großstädtisch, auch wenn ich gerade keinen Plan habe, wie die Welt sich weiterdreht.

Der Pier als Infrastruktur-Überbauung der Falkenberger Chaussee verbindet die vier angrenzenden Stadtviertel (Ostseeviertel, Mecklenburgisches Viertel, Mühlengrund, Welsekiez) und schafft ein neues urbanes Zentrum mit Stadtplätzen, Wohn- Gastronomie und Gewerbeflächen. Der städtebauliche Entwurf beruht auf einem Raster von 6,5m x 6,5m und weist an den Bahngleisen zwei Türme als Höhepunkte auf, während sich die übrigen Gebäude an der Struktur und Beschaffenheit der bestehenden Plattenbauten orientieren. Durch die Anordnung der Gebäude werden die bestehenden Plätze, wie z.B. der Platz am Brunnen der Jugend gestärkt und gefasst. Die Zuwegung und Treppenanlagen des Piers ermöglichen die Einbindung des S-Bahnhofes und schaffen eine verbindende Achse zwischen den beiden bestehenden Biotopen. Die Fläche im Untergeschoss bietet zudem 428 Stellplätze für die zukünftigen Bewohner*innen und Besucher*innen. Mit seinen Treppenanlagen und versetzt angeordneten Stadtplätzen lädt der Pier zum flanieren und verweilen ein, wobei die Plätze jeweils abwechselnd angeordnet sind um ein ausgewogenes Verhältnis zu den angrenzenden Quartieren zu schaffen. Die Gewerbeflächen- und gastronomischen Nutzungen sind den Stadtplätzen auf- und neben dem Pier zugewandt, um eine Nutzung auf beiden Ebenen zu ermöglichen. Zwischen diesen Nutzungen ist ein Geschoss für Büroflächen, Gesundheit und Soziales angedacht, während in den oberen Geschossen gewohnt werden kann.

  1. Der Pier wird in Zusammenarbeit zwischen Senat und Deutsche Bahn als großes Infrastrukturprojekt in einem städtebaulichen Werkstattverfahren mit Teams aus Architektur, Städtebau, Ingenieurwesen und Landschaftsplanung entwickelt. Die Wohngebäude werden zu 80% von der HOWOGE hergestellt und zu 20% wird hier mit alternativen gemeinwohlorientierten Trägern kooperiert, um eine Vielfalt und Durchmischung der Anwohner*innenschaft zu fördern.
  2. Die Nutzer*innen für Gastronomie- und Gewerbeflächen schon vor dem Prozess ausgewählt, diese können mitentscheiden und mit möglich machen.
  3. Die Wohnraumflächen werden unter Einbindung der Bewohner*innen und der HOWOGE mit einem Fokus auf ergänzende Qualitäten (Größe, Raumgestaltung, Flexibilität), aber auch als Aufnahme der bestehenden Qualitäten (Wohnraumversorgung für Menschen mit geringem Einkommen, Funktionalität, Bescheidenheit und ökonomische Effizienz durch serielle Bauweise) zum jetzigen Viertel entwickelt.
  4. Die den Gebäuden angrenzenden Freiflächen und Stadtplätze des Piers werden durch die Kataloge der PARKDÜNE und GRÜNEN WELLE einem Prozess den jeweiligen Bewohner*innen, Gewerbenutzer*innen Vertreter*innen des Quartiersrats und unter hinzunahme von Ergebnissen aus aufsuchender Befragung von einem in der Wunschproduktion und gemeinwohlorientierten Quartiersentwicklung erfahrenen Planungsbüros entwickelt, gestaltet und ermöglichen somit ein Zusammenspiel mit den Interventionen innerhalb der Quartiere. 
  5. Diese Flächen der Wohn- Gastronomie und Gewerbeflächen orientieren sich an dem Raumprogramm des zweiphasigen städtebaulichen Wettbewerbs „urbanes Zentrum Neu-Hohenschönhausen Berlin-Lichtenberg“ um eine Vergleichbarkeit zu schaffen.