Manifest

Community Based Design: Mit statt nur Für die Gemeinschaft

Wir sind eine interdisziplinäre Gruppe Studierender der TU Berlin aus dem Bereich Architektur und Urban Design. Im Rahmen eines Semesterprojektes beschäftigen wir uns mit Community Based Design – einem partizipativen Ansatz in der Architektur, bei dem mit der Gemeinschaft vor Ort geplant wird, statt nur für diese. So entsteht ein verändertes Rollenverhältnis, in dem die Nutzer*innen und Planenden ihre jeweilige Expertise als gleichgestellte Stadtgestalter*innen einbringen. Die Projekte, die im Sinne des Community Based Design entstehen, beinhalten damit die Forderungen, die aus der Gemeinschaft vor Ort hervorgegangen sind und gemeinsam als Zukunft für diesen formuliert wurden.

Städtebaulicher Wettbewerb – Genug Bürger*innenbeteiligung?

Den Anstoß für das Projekt gab die Auslobung des städtebaulichen Wettbewerbs „Urbanes Zentrum Neu-Hohenschönhausen“, bei dem ein neues Stadtteilzentrum geplant wird, die Beteiligung der zukünftigen Nutzer*innen aber nur oberflächlich mit einbezieht.

Gemeinsam Entwerfen: Eine Alternative zum Wettbewerbsverfahren

Als Planer*innen vertreten wir die Annahme, dass ein solches Projekt gemeinsam mit den Menschen vor Ort geplant werden sollte – im Sinne eines Community Based Design. So haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, dieses Semester dem Versuch zu widmen, bestehende Netzwerke vor Ort und Akteur*innen zu aktivieren um gemeinsam Ideen und Konzepte zu entwerfen, die eine Alternative zu den Wettbewerbsverfahren darstellen.

Zwischen Utopie & Realismus: Erwartungen kommuniziere

Dabei bewegen wir uns stetig zwischen Utopie und Realismus, und müssen eine klare Grenze ziehen und auch kommunizieren zwischen dem was möglich ist und dem, was eine Vorstellung bleibt: In der Zeit eines Semesters ist es auch uns nicht möglich, dem Anspruch gerecht zu werden, einen wirklich gemeinsamen Entwurfsprozess zu gestalten und umzusetzen, bei dem langfristig zukünftige Nutzer*innen einbezogen und Entscheidungen untereinander ausgehandelt und abgewogen werden. So sehen wir auch unsere Möglichkeiten begrenzt, den Wettbewerb um das neue Urbane Zentrum grundlegend zu verändern.

Gemeinsame Perspektiven & sichtbare Netzwerkarbeit

Wir wollen jedoch versuchen, gemeinsam mit Akteur*innen vor Ort Perspektiven zu entwicklen und ein Bild davon zeichnen, wie ein Stadtteilzentrum aussehen könnte, welches auf den Bedarfen und Vorstellungen der Nutzer*innen beruht. Wir wollen die bestehenden Netzwerke vor Ort sichtbar machen und enger verknüpfen, um Zusammenarbeit zu bestärken und einen Austausch untereinander zu fördern – auch über das Semesterprojekt hinaus. Wir wollen aufzeigen, wie die Community vor Ort tatsächlich Einfluss nehmen kann auf die Planung ihrer gebauten Umwelt.

Wir als Werkzeuge: Bestehende Potenziale vervielfältigen

Dabei verstehen wir uns als Werkzeug, das von den Akteur*innen in Neu-Hohenschönhausen zur Hilfe genommen wird, um Stimmen und Potenziale vor Ort zu stärken, zu vervielfältigen, und auszuformulieren.

Ein Anfang: Stadt anders Denken!

Und auch, wenn es nur als Versuch gesehen werden kann, unsere Kritik an dem Wettbewerbsverfahren zu Gehör zu bringen, wünschen wir uns, unser Tun als einen Anstoß zu sehen, eine Bürger*innenbeteiligung in der Planung aktiv einzufordern – einen Anfang davon, ein neues Zentrum für Neu-Hohenschönhausen anders zu denken.